Nikon AF-S 2.8/70-200mm VR II

Lange habe ich mit dem Gedanken gespielt, die erste Version VR I zu kaufen. Habe es Immer wieder ausgeliehen und getestet. Leider war ich nie wirklich zufrieden damit. Vor allen Dingen der Einsatz mit Konverter hat mich etwas enttäuscht.


Ganz anders das aktuelle VR II Modell.

Scharf über den gesamten Bildbereich - schneller Autofokus - exakter Fokuspunkt (und wenn nicht, befindet sich der Fehler hinter der Kamera) - schöne ausgewogene Farbdarstellung - guter Kontrast - keine Randabdunklung - sehr guter VR - spitzenmäßiges Bokeh.

Selbst mit dem TC20E II ist die Schärfe noch gut bis sehr gut. Das Fokusieren fällt damit naturgemäß etwas schwerer und auch der Autofokus läßt in Geschwindigkeit und Präzision merklich nach. Meistens fokusiere ich damit manuell. Es empfiehlt sich übrigens, in dieser Kombi auch mal den Active Modus des VR auszuprobieren. Da die Kombi recht schwer ist, sind die Bewegungen der Kamera-Konverter-Objektiv Zusammenstellung oftmals ähnlich denen einer unruhigen Plattform. Generell würde ich diese Kombi nicht als Ersatz für ein Supertele einsetzen. Dennoch ist diese Kombination in allen Fällen nutzbar, wo man entweder das 500er nicht dabei hat oder aus anderen Gründen nicht einsetzen kann.

Im Zusammenspiel mit dem TC17E ist die Schärfe immer noch sehr gut. Diese Kombi setze ich gerne für Nahaufnahmen in der Natur ein. Der TC17E kompensiert die reduzierte Brennweite des Objektives im Nahbereich und ich komme so wieder auf einen Vergrößerungsmaßstab, der den Begriff "Nahaufnahme" verdient.

Zum "echten" Makro wird diese Kombination in Verbindung mit der sehr guten Nahlinse 500D von Canon. Ich kann mit Verlaub bei der Bildqualität kaum einen Nachteil zu dedizierten Makros feststellen. Lediglich der Fokusierbereich ist eingeschränkt.

Der TC14E läßt sich mit dem AF-S 2.8/70-200 VR II ohne Einschränkungen einsetzen. Weder bei der Autofokus-Geschwindigkeit noch bei den Bildergebnissen gibt es merkbare Veränderungen.


Die absolute Notlösung für FX-Kameras, aber immer noch möglich, ist eine andere, etwas exotische Kombination.

Hat man seinen TC14E modifiziert und die sogenannte "Marketingnase" entfernt, kann der TC20E mit dem TC14E kombiniert werden. Das ergibt dann zusammen mit dem 70-200 eine Brennweite von immerhin 560mm am Vollformat. Funktionieren tut das Ganze nur an D700/D3/D3s ! Alle APS-C Kameras haben eine zu hohe Pixeldichte und die Bilder werden einfach schlecht. (Abgesehen davon, das der Cropfaktor den TC14E in dieser Anwendung sowieso ersetzt und dies in wesentlich besserer Qualität.) Einbußen muß man bei Kontrast und Schärfe hinnehmen. Allerdings ist manches billige Consumer-Objektiv auch nicht besser als diese zugegeben experimentelle Anwendung der einzelnen Komponenten. Vorbedingung ist manuelles Fokusieren und der Verzicht auf Blenden unter f11. Es empfiehlt sich der Active VR. Am besten werden die Ergebnisse wenn das Zoom auf ca. 180mmm eingestellt ist. Dies entspricht immer noch stolzen 504mm.


Würde ich das Objektiv wieder kaufen ?

Ganz eindeutig ja. Es ist inzwischen mein am meisten eingesetztes Objektiv - trotz Größe und Gewicht.

Im Zusammenspiel mit den Nikon Telekonvertern auch eine sehr gute Wahl für die leichte Foto-Safari.

Minus: Extremes Breezing. Die längste Brennweite beträgt im Nahbereich gerade mal noch ca. 135mm.


Zwei Tips für den täglichen Einsatz: 

Immer das Objektiv mit abstützen. Das hohe Gewicht belastet das Bajonett schon sehr.

Mit ausgeschaltetem VR bei Verschlußgeschwindigkeiten über 1/400 Sekunde und ohne großartigen Konverter-Einsatz werden die Ergebnisse konstanter und oftmals mit schönerem Bokeh.

Zum Schluß wieder ein Beispielbild von D700 mit 2.8/70-200mm VRII sowie TC20E und TC14E bei Zoomstellung 180mm. Zum Vergrössern auf 50 Prozent anklicken.

D700_70-200_tc14_tc20_ND72095WebKlein


Nachtrag Dezember 2014

In der Zwischenzeit habe ich mir nun eine Nikon D810 zugelegt. Und da zeigen sich die ersten Einschränkungen in der Arbeit mit Telekonvertern. Der Einsatz mit dem TC14E II ist immer noch für beste Bildqualität geeignet. Komischerweise ist der TC17 an der D810 besser als der TC20E III.

Bei der D810 nehme ich dann inzwischen doch lieber das neue 80-400 VR anstelle der Kombi 70-200 mit TC20. Das neue 80-400 Nikkor bildet im Zentrum bei 400mm erheblich schärfer ab als die Kombi aus 70-200 und TC20. Wo das 80-400 jedoch merklich nachlässt ist in den äußersten 10 Prozent an den Bildrändern. Hier kann das 70-200 auch mit TC14 und TC17 immer noch die ausgegelichensten Ergebnisse liefern. Aufgrund der hohen Anforderungen des Nikon D810 Sensors, muss ich mir heute tatsächlich überlegen, was mir wichtiger ist beim dann aktuellen Shooting. 


@ Hermann Kraemer